%@LANGUAGE="JAVASCRIPT" CODEPAGE="65001"%>
lothringer13/halle 2003 |
>engl< | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
Benjamin Bergmann - Maya Bringolf - Heike Döscher - Jürgen Heinert - Michael Sailstorfer - Wolfgang Stehle - Stefan Wischnewski - Martin Wöhrl konzept_ begleitprogramm_ |
10.5. - 29.6.2003 |
||||||||||||||||||||||
WIR, HIER! - mit diesem Statement positionieren sich acht Münchner Künstlerinnen und Künstler mit ortspezifischen Arbeiten in der lothringer13/halle. Die KünstlerInnen verbinden ihre räumliche, installative Arbeitsweise mit einem besonderen Materialverständnis: Vorgefundenes wird umgebaut, umstrukturiert, neu definiert oder interpretiert. WIR, HIER! ist eine Stellungnahme zur aktuellen Kunst, deren Innovationsreichtum sich unterschiedslos aus parallelen Welten speist: inspiriert durch Kunstobjekte der Museen und Ausstellungshallen, durch die elektronischen Bildwelten sowie das spezifische Lebensumfeld des Alltags. Die Ausstellung feiert das Talent zur genauen Beobachtung, die notwendig ist, um pointierte Geschichten zu entwickeln, die Konfrontation mit dem Werk im Raum vorzubereiten und die feinen Unterschiede der Materialität sichtbar zu machen. WIR, HIER! inszeniert die Räumlichkeiten der lothringer13/halle über drei Stockwerke und macht die Einzigartigkeit dieser industriellen Architektur inmitten der Stadt, welche das Münchner Kunstleben seit über 20 Jahren bereichert, nochmals sichtbar. Benjamin Bergmann erweitert mit zwei Arbeiten das Territorium der halle: Im Keller befindet sich die Arbeit "Stallung". Ein Elektrorasenmäher wird hinter einer weißen Holzumzäunung so montiert, dass sich die Unterseite zum Betrachter hin richtet. Betritt dieser das Gehege durch eine gatterähnliche Öffnung, so erwacht der Elektromäher zum Leben und seine Klinge rotiert bedrohlich vor dem Kopf des Eindringlings. Im großen Ausstellungsraum begegnet der Betrachter dem Stumpf eines Fahnenmasts, der die darüberliegenden Stockwerke durchdringt. Der Mast ist nicht beflaggt. Mit dieser letzten großen Ausstellung verabschiedet sich das Kuratorenteam Margit Rosen und Dr. Christian Schoen. Am Freitag, den 23.5., 19 Uhr wird abschließend im lothringer13/werkstattstudio noch die Ausstellung Apfelböck oder Über das Töten eröffnet. Katalog: WIR, HIER! Revolver-Verlag, Frankfurt (ca. 70 Seiten, ca. 40 Farbabb., Aufl. 1000) Autoren: Anne Erfle, Petra Giloy-Hirtz, Johann Frederik Hartle, Elisabeth Hartung, Tanja Pol, Silke Rindermann, Margit Rosen und Christian Schoen Verkaufspreis voraussichtlich € 15 (ab 23.5.)
|
24.5. - 29.6.2003 |
|||||||||||||
Im August 1919 wird das Nachbargebäude der lothringer13 Schauplatz eines Mordes, dessen Details die Stadt entsetzten: J o s e f A p f e l b ö c k tötete Mutter und Vater und lebte drei Wochen mit den Leichen in der engen Wohnung, bevor er festgenommen wurde. Die Ausstellung im lothringer13/werkstattstudio verknüpft die Erinnerung an dieses historische Ereignis des Jahres 1919 mit der Videoarbeit Witness: AnAesthetic der britischen Künstlerin H e a t h e r B u r n e t t. Verbindendes Glied zwischen beiden ist die Phänomenologie des Tötens: Das Töten als reales und als fiktionales Ereignis, das Töten als historische Tat, als filmisches Stilmittel und dokumentierte Grausamkeit. Die Rolle des Beobachters, des Zeugen, des Voyeurs rückt hierbei gleichermaßen ins Zentrum des Interesses wie die Bedeutung der Medien, die den Schrecken vermitteln. Sowohl die nüchterne, historische Betrachtung der Tat in der Lothringer Straße wie auch die brutalen Bilder in der Arbeit Burnetts individualisieren den Akt des Tötens im Sinne einer Identifikation des Betrachters mit dem Opfer, mit dem Täter oder dem Zeugen. Das Video Defile der St. Petersburger Künstlergruppe A E S + F führt das Thema der Rezeption des Todes auf einer weiteren Ebene fort. Mit einer modernen Form des Totentanzes konfrontiert es den Betrachter mit der Ambivalenz der Wahrnehmung des Leichnams zwischen Faszination und Abwehr sowie mit der Uneindeutigkeit bildlicher Repräsentation. Die russische Künstlergruppe (Tatiana Arzamasova, Lev Evzovitch, Evgeny Svyatsky u. Vladimir Frrdikes) befasst sich in ihrem Video Defile mit der Ästhetisierung des Todes und der ambivalenten Reaktion auf den Leichnam. Sie konfrontieren vergängliche, weltliche Schönheitsideale mit ihrem ultimativem Ende. Defile erscheint zudem als zeitgemäße Form der traditionellen Totentanz-Darstellungen. [Die Ausstellung ist für Personen unter 18 Jahren nicht geeignet!] Eine Publikation zum Thema "Apfelböck oder Über das Töten" erscheint voraussichtlich im Herbst 2004 im Belleville-Verlag.
|